Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG
15.03.2023 - laufend
Österreichisches Patentamt
01.09.2016 - 14.03.2023
Kreativjob UG (haftungsbeschränkt)
01.08.2008 - 31.12.2019
Erste Group Bank AG
01.02.2012 - 31.08.2016
Media Consult GmbH
02.05.2011 – 31.12.2011
ÖBB Personenverkehr AG
01.03.2009 – 31.05.2011
ÖBB Holding AG
02.11.2007 – 28.02.2009
ÖBB Holding AG
01.11.2006 – 31.10.2007
Hafelekar Unternehmensberatung
01.03.2005 - 31.07.2005
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
01.10.1997 - 29.11.2005
Marquette University, Wisconsin, USA
01.01.1999 - 19.05.1999
Bundeshandelsakademie II, Salzburg
01.09.1992 - 10.06.1997
Fotocredit: Patricio Hetfleisch beim Patente Cocktail 2021
4gamechanger Festival 2019
Pioneers Festival 2018
Fotocredit: Maria-Theresia Klenner für Bezirksblätter
Fotocredit: Michael Mazohl für Arbeit und Wirtschaft
Fotocredit: Michael Mazohl für Arbeit und Wirtschaft
Albert Patent Bot Display für Messen und ich im Patentamt 2017
Foto: Michael Mazohl A&W
Nur wenige Start-ups schützen ihre Innovationen vor Nachahmer_innen. 3-6 % sind es, um genau zu sein. Viel zu wenig fand man beim Österreichischen Patentamt und wollte mehr Start-ups dazu bringen, über Marken und Patente nachzudenken. Nur wie?
Die meisten Start-ups sahen das Patentamt als verstaubte, bürokratische Behörde. Sie dachten nicht daran, dass es beim Patentamt etwas zu holen gab. Es war einfach nicht Teil des Start-up Ökosystems.
Teil ihres Ökosystems werden, war also ein Ziel. Und zwar ein nützlicher Teil und keiner, der sich mit Werbegeldern hinein kauft. Das Patentamt wollte ein Partner sein, den man ganz selbstverständlich nutzt und das immer und immer wieder. Aber was könnte das sein, was die Start-ups immer wieder nutzen würden? Ein Patent meldet man schließlich nicht jeden Tag an.
Davon, den nächsten Social Media Kanal mit teurem Geld zu bespielen und mit noch mehr Geld zu boosten, kam ich ab, sobald es aufkam. Social Media war Alltag. Blockchain, Crypto, AI waren die Buzzwords der Stunde. Diese Anwendungen machten neugierig und, wenn sie gut gemacht war, Lust auf mehr.
Hinzu kam: Wien war die europäische Hauptstadt der Chatbots, der Conversational AI. Also hatte ich die Idee, einen digitalen Assistenten für die Stat-Ups zu schaffen. Der Bot sollte mit Ihnen über ihre Marken und Innovationen reden und für Ihre Fragen da sein, aber auch neugierig auf mehr machen. In die Service-Landschaft des Patentamtes sollte sich der Bot auf Level Zero einordnen und Kund_innen für den First und Second Level (Experten Level) akquirieren.
Albert Patent Bot und ich in meinem Büro beim Patentamt 2017
Foto: Michael Mazohl A&W
Wenn Sie Chatbots kennen, dann kennen Sie auch ihre Schwächen. Sie reden nicht. Sie reagieren auf natürliche Sprache oder auf Schlagworte und liefern vorgefertigte Antworten. Den Bot auf Unterhaltungen zu trainieren, die interessant genug wären, würde, wie sich fünf Jahre später herausstellte, € 250.000 kosten und Monate dauern.
Wir machten es wie die Start-ups selbst. Wir konzipierten und programmierten einen MVP und gaben ihm eine Identität: Albert Patent Bot - inspiriert von dem berühmten österreichischen Wissenschaftler und Erfinder. Gemeinsam mit unseren Expert_innen im Patentamt und einer Softwareentwicklerin gestalteten wir den Usecase "Check your Brand". Das war eine schnelle Marken-Recherche, ähnlich wie eine Domain-Suche. Albert verglich die Eingabe mit über 40 Millionen weltweit aufrechten Marken (Similarity Search). Die Start-ups konnten also ihre Ideen für Produktnamen, Firmennamen oder Slogans sofort checken und Albert Patent Bot sagte ihnen, ob sie einzigartig waren. Als kleines Add-On beantwortete Albert auch noch ein paar FAQs, und Witze erzählen konnte er auch. Das sollte ihm ein wenig Persönlichkeit verleihen.
Wir präsentierten Albert Patent Bot im Juni 2017 beim größten europäischen Start-up Event, dem Pioneers Festival in Wien. Mehr als 30 klassische Medien und Start-up Medien berichteten und die Festival Teilnehmer_innen begannen sich zu interessieren. Das Eis war gebrochen.
© 2022 Christoph Mandl
Sujet interne Kampagne "Intranet sucht Namen"
Copyright: Christoph Mandl / Österreichisches Patentamt
Ich habe es schon wieder gemacht. Zum dritten Mal: Ein neues Intranet. 2016, kurz nachdem ich meine Position als Vorstand beim Österreichischen Patentamt angetreten habe landete in einem Strategie-Workshop die Ablöse des in die Jahre gekommenen Intranets weit oben auf der Liste der Vorhaben. Es dauerte dann aber trotzdem bis 2018, bis wir den ersten Anlauf nahmen, die alte SharePoint Anwendung abzulösen. Warum? Noch weiter oben auf der Vorhabensliste von damals stand: neue Website, neues CI/CD, Social Media. Und dann sind noch dazwischen gekommen: ein Chatbot, ein neuer Messeauftritt, ein paar Staatspreis Galas und das Daily Business natürlich. (Über den Chatbot könnt ihr hier lesen.)
Aber auch der Anlauf 2018 führte uns nur auf halben Weg zum halben Ziel. Das neue Intranet sollte ein partizipatives Medium sein und auch gemeinsam mit den Mitarbeiter_innen entstehen. Wir hatten dazu einen Dienstleister engagiert. In einer in-Situ Beobachtung und in Interviews wurden die Gewohnheiten und Erwartungen der Kolleg_innen erhoben. Die Ergebnisse waren natürlich mannigfaltig und sprengen hier den Rahmen. Ein Zitat aus einem Interview sollte aber noch eine besondere Bedeutung für das Projekt bekommen. „Wenn etwas passiert, steht’s im Intranet.“ Bevor es aber so weit war, und wir unser Konzeptionsprojekt durchs Ziel bringen konnten, wurden wir gestoppt. 2019 gab es Wichtigeres, Dringenderes. 2020 kam Corona.
2022, nach Corona, ging es dann schnell. Die Ergebnisse aus unserem Konzeptionsprojekt - wir arbeiteten nach Prince2 - waren gut dokumentiert. So entstand binnen Wochen ein fachliches Sollkonzept, mit dem wir in einer Bietersuche (Unterschwellenbereich) einen Entwicklungspartner fanden.
Hier die Eckdaten aus dem technischen Pflichtenheft:
So wie in der Konzeptionphase wurden auch im Umsetzungsprojekt die Mitarbeiter_innen eingebunden. Und zwar zu ganz bestimmten Fragen und Zeitpunkten. Beispielsweise wollten wir von allen Wissen,welche Inhalte sie täglich, wöchentlich oder seltener brauchen. Auf dieser Grundlage entwickelten wir dann eine Informationsarchitektur, die sehr nahe an den Bedürfnissen der User_innen war.
Screenshot Intranet Neu
Copyright: Österreichisches Patentamt / Hatahet
Kaum online, baten wir um Feedback, sammelten viel Positives ein (aufgeräumt, tolle Suchfunktion) und setzten machbare Änderungsvorschläge um. Und wir riefen den Ideenwettbewerb „Intranet sucht Namen“ aus. Die Teilnahme war im zugehörigen Intranet Forum möglich. Am Ende hat sich in einem Voting der Name WEPSI durchgesetzt - Wenn Etwas Passiert, Steht’s im Intranet.
© 2023 Christoph Mandl
Sujet "Tattoo" auf Instagram
Copyright: Christoph Mandl, Österreichisches Patentamt
Im Dezember 2020 erfuhr ich es: Markenschutz gibt es im Jahr 2021 zum halben Preis. Aber nicht einfach so, sondern nur auf Antrag und nur in bestimmten Monaten. Und wenn dem Antrag stattgegeben wird, wie es vom Amt für geistiges Eigentum (EUIPO) in Alicante hieß, dann gibts einen Teil der gezahlten Gebühren zurück. Bis zu 50 % eben. Die ersten Förderanträge können ab 10. Jänner 2021 eingereicht werden. Also Countdown: 30 Tage.
Für das Österreichische Patentamt war das eine große Chance, Aufmerksamkeit und Kund_innen zu gewinnen. Schließlich setzen sich nur 6 % der KMU bewusst mit dem Schutz ihrer Ideen - von der Marke bis zum Patent - auseinander. Diese Zielgruppe wollten wir erreichen. Wie? Mit einer kreativen Kampagne, die niedrige CPC und hohe Conversions bringt. "Sprechen wir die Zielgruppe doch direkt an", überlegten wir und der Hook war geboren: Hallo du, KMU.
Wir wussten, dass vielen Unternehmer_innen überhaupt nicht klar war, warum sie eine Marke registrieren sollten. Zu teuer, unnötiger Papierkram. Wir wollten ihnen die Antwort darauf direkt im Sujet geben: Bleib einzigartig!
Jetzt fehlte nur noch der Call-to-Action: Marke jetzt zum halben Preis anmelden. Garniert mit Logos der Förderstellen und des Österreichischen Patentamtes war das Sujet für alle Online-Kanäle fertig. Bis auf eines: das Bild.
Die Zielgruppe sollte sich in den Bildern wieder erkennen. Wir entschieden uns deshalb, die KMU selbst bei ihrer Arbeit zu zeigen und konzentrierten uns bei der Auswahl der Fotos auf ihre Hände: von Tonmeister_in bis Tätowierer_in. Im Jänner 2021 ließen wir die verschiedenen Sujets gegeneinander antreten. "Best Performer" war das Tattoo-Sujet und mit diesem haben wir die Kampagne von März bis Oktober dann auch gemacht: auf Social Media, auf Online-News-Seiten und in Print-Magazinen.
Sujet "Tattoo" in News
Copyright: Christoph Mandl, Österreichisches Patentamt
Die Kampagne erreichte 2,5 Millionen Menschen aus der Zielgruppe. CTR auf Social Media war 8 %, CPC € 0,6 - wobei die KPI im Laufe der Kampagne schlechter wurden. Insgesamt haben 22.500 User_innen die Landingpage besucht und 600 davon haben über 1.400 Marken registriert und andere Services in Anspruch genommen. Eine Marke kostet zwischen € 285,00 und € 1.000,00. Im Worst Case Szenario bleibt nach Abzug der 50 % Förderung also ein Umsatz von € 200.000,00. Die Kosten für die Kampagne waren ein Bruchteil davon. Wie ist das gelungen? Kreation im Haus, keine Agenturkosten, Mediaplanung und Ad-Management im Haus, keine Kosten für eine Mediaagentur, niedrige CPC und hohe Rabatte in der Print- und Online-Werbung.
Das EUIPO hat 2022 die Förderung von 50 % auf 75 % erhöht. Gut für die Kund_innen. Wir mussten jetzt aber eine neue Kampagne entwickeln. Gesagt, getan. Aber das ist eine andere Fallstudie.
© 2022 Christoph Mandl